Bienen auf der Suche nach Wasser entlasten: Eine Anleitung

2022-10-22 20:19:12 By : Ms. Aileen Lee

Da Honigbienen Nutztiere sind, werden sie von Imkerinnen und Imkern versorgt – auch mit Wasser. Sie brauchen vor allem im Frühjahr und an heissen Tagen Flüssigkeit, um ihren eigenen Durst zu stillen, die Brut zu ernähren und den Stock zu kühlen. Sie haben, wie alle Bienen, leckend-saugende Mundwerkzeuge. Die Wassersammlerinnen füllen ihren Honigmagen mit Wasser und fliegen in den Stock zurück.

Dort senken sie die Temperatur, indem sie Wasser auf den Waben verteilen und durch Flügelfächern für Luftdurchzug sorgen. Die Verdunstung des Wassers senkt die Temperatur im Bienenstock. Ist es richtig heiss, produzieren Bienenvölker fast keinen Honig mehr und sind nur noch mit Wasserholen und Kühlen beschäftigt.

Wildbienen hingegen sind Einsiedlerinnen. Sie sammeln den Pollen nicht, um Honig zu produzieren, sondern um ihre Nester damit zu befüllen. Ihren Durst stillen sie vorwiegend mit Nektar. Wasser brauchen sie vor allem, um die Brutzellen und Nesteingänge zuzumauern. Für jede Eizelle legt die Mauerbiene eine geeignete Brutzelle an, die sie durch senkrechte Wände aus Lehm und Speichel gegen andere Brutzellen abgrenzt. Sie sammelt Blütenstaub und Nektar und formt daraus einen Pollenkuchen zur Eiweissversorgung ihrer Brut. Auf diesen Pollenkuchen legt sie ein Ei ab. Nach der Eiablage wird die Brutzelle verschlossen und die nächste in Angriff genommen.

Ihre natürlichen Lebensräume sind sandige Böden, Feldwege, Lösswände, Fugen und Spalten in alten Gemäuern, hohle Stängel, morsches Holz, Frassgänge anderer Holzbewohner, manchmal sogar leere Schneckenhäuser. Wildbienen sind unverzichtbar für die Bestäubung von Obst und Gemüse.

Bienen ertrinken oft beim Wasserholen. Bei den Honigbienen übernehmen deshalb nur die erfahrenen Sammlerinnen diese Aufgabe. Als natürliche Wasserquellen dienen zum Beispiel Ufer von Teichen, Pfützenränder und Morgentau auf Pflanzen. Um den Bienen die Wassersuche zu ersparen, können Bienentränken im Garten errichtet werden.

Da die Bienen Nichtschwimmerinnen sind, brauchen sie eine Landefläche. Sie meiden Wasseroberflächen und sitzen immer am seichten Rande, wo die Feuchtigkeit warm und das Wasser mit Mineralien angereichert ist. Tränken sollten den Bienen deshalb immer einen seichten Übergang und guten Halt am Wasserrand ermöglichen. Diese Stelle sollte bereits morgens von der Sonne beschienen werden, denn das Wasser muss mindestens zwanzig Grad warm sein.

Zum Befüllen eines Behältnisses eignen sich besonders Steine, aber auch wassersaugende Materialien, wie etwa Moos, Torf, Kokosmaterialien, Tannzapfen und Holz. Selbstgemachte Bienentränken müssen aufgefüllt und hin und wieder gereinigt werden. Leitungswasser mögen die Bienen weniger. Regenwasser ist zwar nährstoffreich, wird aber schnell grün. Die Zugabe von etwas Kalk kann dem entgegenwirken.

Auch Vögel und Igel haben Durst und brauchen an heissen Sommertagen ein kühlendes Bad oder eine Tränke. So eine Wasserstelle ist einfach errichtet: Blumentopfuntersetzer eignen sich besonders, da sie die Randhöhe von drei bis fünf Zentimetern nicht überschreiten. Zum Schutz vor Katzen wird das Vogelbad vorzugsweise etwas erhöht aufgestellt. Für den nachtaktiven Igel kann es auf dem Rasen platziert werden.

Die Tränke sollte alle drei Tage mit Wasser ausgespült und einer Bürste geschrubbt werden, ansonsten können sich Keime ansiedeln. Die Schale kann auch ein bis zwei Tage an der Sonne getrocknet werden, um die Bakterien abzutöten. Vögel freuen sich übrigens auch über artgerechte Poolanlagen auf Balkonen.

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